15.10.2025 - Fachartikel

Produktmanagement bei der Projektron GmbH

Wie bleibt eine Software nach 25 Jahren erfolgreich am Markt? Der Schlüssel liegt im guten Produktmanagement: Nutzerfeedback als Kompass und Umsetzung durch geteilte Verantwortung kombiniert mit dem Aufnehmen moderner fachlicher und technologischer Trends. Hier erfahren Sie, wie Projektron BCS sich mit diesem Ansatz seit 2001 entwickelt hat und innovativ geblieben ist.

Ursprung des Produktmanagements bei Projektron

Die Idee für eine Projektmanagementsoftware ging auf meine Erfahrung als Projektleiter von 1995 bis 2000 bei einer Beratungsfirma für innovative Medien (Activ Consult GmbH) zurück. Zum einen war ich dort an zwei Dutzend Projekten, oft auch als Projektleiter, beteiligt, zum anderen war ich für die fachliche Entwicklung und den (technischen) Vertrieb eines browserbasierten Redaktionssystems für Webseiten (Activ Publisher) zuständig. Da die Kunden ausnahmslos für das Marketing zuständig waren, habe ich auch in diesem Bereich viele Anregungen mitnehmen können.

Der Activ Publisher kam unter anderem bei MAN, Ytong und der PDS zum Einsatz. Außerdem konnte ich nach der Übernahme der Firma durch einen Mitbewerber (Gauss Interprise AG) beobachten, wie eine finanziell deutlich stärker aufgestellte Firma Produktmanagement betrieb.

Die Gesamterfahrung aus dieser Frühzeit des Internets war für mich die, dass man auch mit einem kleinen Team eine Software verkaufen kann, wenn diese einzigartig ist und anhand der Anforderungen der Anwender entwickelt wird. Auf die Aspekte des Marketings, Vertriebs und Supports einer Software gehe ich in diesem Artikel nicht ein. 

Was macht das Produktmanagement bei Projektron einzigartig?

1. Kontinuität

Die Entwicklung unserer Software Projektron BCS läuft seit 2001. Es gibt sogar jetzt noch zwei Kunden aus dem ersten Jahr mit einer aktuellen Version. Beide Kunden haben uns auf der Reise begleitet, von einer Software für technikbegeisterte Innovatoren zu einer bei Fachleuten bekannten und geschätzten Software im Projektmanagement. Die ersten Anwender haben über viele Fehler und fehlende Dokumentation hinweggesehen, die Kunden der letzten Jahre schätzen die hervorragende Dokumentation und die tiefgreifenden Funktionen.

In den ersten Jahren war die Einzigartigkeit ein wichtiges Argument für den Kauf von Innovatoren und frühzeitigen Anwendern. Später waren Themen wie Schnittstellen, Performance, Sicherheit und auch Referenzen wichtig und die frühe Mehrheit derer zu gewinnen, die ihr Projektmanagement webbasiert vorantreiben wollten. Jetzt spielen auch Kosten und die Verfügbarkeit in der Cloud eine stärkere Rolle. Im Gegensatz zu vielen anderen Systemen werden wir aber auch langfristig eine On-Premises-Lösung unterstützen.

2. Einfache Updates

Es gibt seit 2010 vier Updates im Jahr. Wir bemühen uns verstärkt, dem Kunden die Möglichkeit zu geben, selber upzudaten oder uns für geringe Kosten mit dem Update zu beauftragen. Beispielsweise boten wir seit 2015 allen Kunden (mit einfachen Konfigurationen) an, das Update auf das nächsthöhere Release zu einem Aufwand von nur zwei Stunden vorzunehmen. 

Seit diesem Jahr haben wir den Aufwand dafür sogar auf eine Stunde je Release und Server (z.B. Produktiv- oder Testsystem) gesenkt. In den Verträgen für die Kunden, die ihre gekauften oder gemieteten Server von unserem Hosting-Team betreuen lassen, sind vier Updates pro Jahr inkludiert. Bei den Kunden, die das SaaS-Angebot nutzen (Cloud), ist sowieso immer die neueste Version im Einsatz.

Das führt dazu, dass es immer mehr Anwender gibt, die unsere Software als modern empfinden. 

3. Nur ein Produkt

Die Ressourcen für gutes Produktmanagement sind für ein Produkt mit 10.000 Funktionspunkten geringer als für fünf Produkte mit je 2.000 Funktionspunkten. Während ersteres Ressourcen spart, würde letzteres ermöglichen, einzelne Module anders zu bewerben. Mit einem Produkt "Zeiterfassung" zum Beispiel würden wir sicher bei mehr Suchen, die nur zu diesem Thema erfolgen, gefunden werden. 

Trotzdem ist allein das Wissen um den aktuellen Funktionsumfang und die Wünsche und Erwartungen des Marktes für unser Produkt Projektron BCS schon lange nicht mehr von einer einzelnen Person zu leisten.

4. Geteilte Verantwortung

Als Ergebnis des Wachstums der Software und des Wechsels auf die Entwicklungsmethode Scrum haben wir nun zwei Chief Product Owner (CPO) und einen Technischen CPO (TCPO). Dazu sechs Domain Product Owner (DPO) die einen relativ großen Funktionsumfang betreuen sowie weitere zwanzig DPOs, die nur für ihr Spezialgebiet, zum Beispiel die Einbindung von Jira oder MS 365, zuständig sind.

Die Einführung von Scrum hatte nicht nur positive Auswirkungen in Bezug auf die klare Verteilung der fachlichen Verantwortung durch DPOs. Für Projektron hatte Scrum auch zu einer höheren Zufriedenheit der Entwickler geführt - ihnen wird jetzt bei jeder User Story erklärt, welchen Nutzen diese beim Auftraggeber stiftet. Durch dieses Verständnis waren alternative Lösungsvorschläge möglich und die Qualität der Aufwandsschätzungen verbesserte sich deutlich. 

Wir versuchen möglichst die Leute einzubeziehen, die die Probleme aus der eigenen Praxis kennen. Deshalb hat bei Projektron die Leiterin Finanzen die Verantwortung für die Funktionen in der Rechnungsstellung, die Leiterin Personalmanagement die Verantwortung für die Abbildung von Arbeitszeitmodellen und Fähigkeiten der Mitarbeiter und zwei Berater verantworten die Entwicklung des BPMN-Moduls.

Die Verantwortung für Teile des Produktmanagements an Spezialisten abzugeben, ist aber nur möglich, weil wir in allen Bereichen, die sich anbieten, Projektron BCS nutzen. Die DPOs achten dann bei der Abbildung der Kundenwünsche darauf, dass möglichst auch eigene Anforderungen erfüllt werden.

Scrum in der Softwareentwicklung bei Projektron: agil und strukturiert

Geht es um agile Methoden der Softwareentwicklung, kommen Sie um Scrum nicht herum. Was aber ist Scrum eigentlich und wie entfaltet es seine Stärken in der Softwareentwicklung? Welche Rollen und welche Aktivitäten gibt es? Was sind Vorteile und Nachteile dieses agilen Frameworks? Wir geben einen Einblick in unsere agile Scrum-Variante, die wir erfolgreich zur Entwicklung von Projektron BCS nutzen. Dabei setzen wir BCS als Scrum Software ein.

Projektron-Scrum kennenlernen

5. Entwicklung aufgrund von Nutzerfeedback

Der Anteil der Funktionen, die durch Anforderungen von Anwendern in das Produkt kam, ist sicher höher als bei anderer Software. Der Grund ist, dass die Projektron GmbH es sich erst nach zehn Jahren erlauben konnte, fachliche Anforderungen zu spezifizieren, die nicht von Kunden beauftragt worden waren. Das hatte Vor- und Nachteile.

Der Vorteil war, dass es in dieser Zeit für jede Funktion einen sehr motivierten externen Tester gab. Der Nachteil war, dass wir keinen großen fachlichen Wurf machen konnten. Wir haben zum Beispiel den kritischen Pfad, ein zentrales Element der Projektplanung, erst nach sieben Jahren im Produkt realisiert, da es vorher keinen Kunden gab, der diese Erweiterung mittrug.

Wir haben in den letzten 15 Jahren den Anteil der kundenspezifischen Erweiterungen zurückgefahren. Die Erweiterungen, die die Kunden beauftragen, spielen nur noch einen kleinen Teil der Entwicklungskosten ein. In den letzten fünf Jahren lag der Umsatz durch kundenspezifische Erweiterungen immer um 2,5 Prozent des Gesamtumsatzes. Die Ressourcen in der Entwicklung für fachliche Erweiterungen waren damit aber trotzdem ungefähr zur Hälfte belegt. Ein Grund ist das intensivere Testen als früher und dass wir dafür sorgen, dass Erweiterungen durch Konfigurationsmöglichkeiten immer einem möglichst großen Kundenkreis zugutekommen können.

Technischer Umbau von Projektron BCS

In den 25 Jahren nach Gründung haben sich die technischen Standards weiterentwickelt. Aus diesem Grund gab es auch schon mehrere Ansätze, Projektron BCS technisch umzubauen. Das musste immer so geschehen, dass der Kunde es beim Update kaum bemerkte.

Die Nachteile unseres Vorgehens sind 

  • der erhöhte Ressourceneinsatz, um das Updaten zu erleichtern und
  • die Probleme, schnell auf einen technologischen Wandel zu reagieren.

Der Vorteil ist,

  • dass wir kaum Kunden aus dem Grund verloren, dass ihnen der Aufwand des Aktualisierens zu groß war. Wenn das doch passierte, lag es meist an ihren kundenspezifischen Erweiterungen.

Für den kontinuierlichen Umbau verwenden wir seit über 10 Jahren rund ein Drittel unserer Entwicklungsressourcen. Momentan bauen wir gleichzeitig an mehreren technologischen Fronten um:

Die Oberfläche mit dem React-Framework.

Die Diagramme mit dem D3-Framework.

Die Module fachlich nach dem DDD-Ansatz.

Was ist das React-Framework?

Was ist das React-Framework?

React ist eine von Facebook entwickelte JavaScript-Bibliothek zur Erstellung dynamischer Benutzeroberflächen. Im Fokus stehen wiederverwendbare Komponenten, die den Aufbau komplexer Frontends erleichtern. Seit der Veröffentlichung 2013 hat React durch Virtual DOM, ein großes Ökosystem und eine aktive Community stark an Bedeutung gewonnen.

Was ist das D3-Framework?

Was ist das D3-Framework?

D3.js ist eine JavaScript-Bibliothek für interaktive Datenvisualisierungen im Web. Anstatt fertige Diagramme vorzugeben, bietet D3 Werkzeuge, um Daten flexibel mit HTML, SVG und CSS zu verknüpfen. 2011 von Mike Bostock entwickelt, ist D3 heute ein Standard für maßgeschneiderte, dynamische Visualisierungen in Projekten aller Größen.

Was ist DDD (Domain-Driven-Design)?

Was ist DDD (Domain-Driven-Design)?

DDD ist ein Ansatz zur Modellierung komplexer Software, bei dem die fachlichen Anforderungen der Anwendungsdomäne im Mittelpunkt stehen. Geprägt wurde der Begriff 2003 von Eric Evans. DDD ist weniger eine Methode als eine Denkweise: Fokus auf Fachlichkeit, iterative Entwicklung und enge Zusammenarbeit von Entwicklern und Fachexperten.

Fachlicher Umbau und Erweiterungen

Die oben genannten technischen Umbauten sind oft die Grundlage für die fachlichen Erweiterungen oder sie müssen gemeinsam angegangen werden.

Vor kurzem haben wir folgende Entwicklungsprojekte abgeschlossen:

Umbau des Tagesbuchens

KI-Assistent für die Beantwortung von Hilfeanfragen

KI-basierte Zusammenfassungen von Tickets und User Stories

Erstellung eines neuen Arbeitsbereiches Services

 

Projektron und KI

Nachdem unsere Vorversuche mit Prompt Engineering und RAG vielversprechend aussahen, haben wir uns nach Ende unserer „Forschungsphase“ überlegt, welche Aufgaben die KI im Kontext von Projektron BCS lösen könnte. Erhalten Sie Einblick in die Architektur und unsere Roadmap für die weitere Implementierung von KI-Anwendungen in Projektron BCS!

Mehr über KI in Projektron BCS erfahren

Momentan arbeiten wir an folgenden Themen:

Ausbau der Zusammenfassungen mit unserem KI-Assistenten

Schnittstellen zur direkten Kommunikation zwischen verschiedenen BCS-Instanzen

Unterstützung von Docker-Images für BCS

Erweiterung der REST-Schnittstellen zu einer kompletten API

MCP-Schnittstelle für KI-Agenten

Fazit: Nutzerfeedback als Schlüssel zum Erfolg

Bei Projektron ist das offene Ohr für die Nutzer wohl der wichtigste Beitrag zum Erfolg. Aber auch die Kontinuität über fünfundzwanzig Jahre und ein Team, das die Verantwortung teilt, sind wichtig für das Ergebnis. Die Bereitschaft, neue fachliche Trends wie Scrum und Kanban aufzunehmen war ebenfalls wichtig. Erfolgreiches Produktmanagement bedeutet auch, technologische Entwicklungen rechtzeitig einzubeziehen. So bleibt Projektron BCS mit modernen Funktionen und neuen Technologien auch in Zukunft verlässlich und modern.

Über den Autor

Maik Dorl ist Geschäftsführer und Co-Gründer der Projektron GmbH. Seit der Gründung im Jahr 2001 gestaltet er federführend das Produktmanagement von Projektron BCS. Mit seinem Fokus auf langfristige Entwicklungen setzt er sich dafür ein, dass Projektron BCS sowohl technologisch als auch fachlich den aktuellen und zukünftigen Erwartungen der Anwender entspricht.

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